SOK AKTUELL
Nachrichtenagentur der Serbischen Orthodoxen Diözese
für Mitteleuropa
28. September 2010
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SOK nimmt am orthodox-römisch-katholischen Dialog teil
Kosovo: Diözese protestiert gegen Vernichtung von serbischen Mobilfunksendern
„Töte den Serben“: faschistische Graffiti in Kroatien
Neue Kathedrale in Bosnien
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SOK nimmt am orthodox-römisch-katholischen Dialog teil
Bischof Irinej von Backa predigt in Wien (Foto: Dr. Claudia Schneider)
(WIEN) Zwei Bischöfe der Serbischen Orthodoxen Kirche (SOK) – Bischof Irinej (Bulovic) von Backa und Bischof Ignatije (Midic) von Branicevo – haben an dem 12. Treffen der orthodox-römisch-katholischen Dialogkommission teilgenommen, die vom 20. bis zum 26. September in Wien tagte. Thematisiert wurde bei dem diesjährigen Treffen der gemischten theologischen Kommission die Rolle des Bischofs von Rom im ersten Jahrtausend. Metropolit Ioannis (Zizioulas) von Pergamon, der Leiter der orthodoxen Delegation, betonte auf einer Pressekonferenz am 24. September im Kardinal-König-Haus die orthodoxe Sicht der Rolle des Bischofs von Rom in der Kirche des ersten Jahrtausends: Dieser habe nie gehandelt, ohne die anderen Bischöfe zu konsultieren. Der Bischof von Rom habe aber im ersten Jahrtausend eine „besondere Rolle“ gespielt; es gehe jetzt darum, zu erforschen, wie diese Rolle ausgesehen habe. Bischof Kurt Koch, der neue Leiter der römisch-katholischen Delegation, sprach von einem „Austausch der Gaben“: Das orthodoxe Konzept der Synodalität und das römisch-katholische Konzept des Primats könnten einander wechselseitig bereichern, so der neue Präsident des Päpstlichen Einheitsrates. Beide Delegationsleiter betonten, dass es zwischen der Orthodoxen und der Römisch-katholischen Kirche heute kein Misstrauen, sondern „gegenseitigen Respekt“ gebe.
Nach den Kommissionssitzungen, bei einem orthodoxen Gottesdienst am 26. September in der heute dem Ökumenischen Patriarchat unterstehenden Dreifaltigkeitskirche in Wien, predigte der serbische orthodoxe Bischof Irinej von Backa.
Die Kommission für den orthodox-römisch-katholischen Dialog hat 1980 ihre Arbeit aufgenommen. Die vorige Sitzung fand 2009 in Paphos auf Zypern statt. 2006 war die SOK Gastgeberin der Gespräche und das Treffen der Kommission fand in Belgrad statt.
Kosovo: Diözese protestiert gegen Vernichtung von serbischen Mobilfunksendern
(KLOSTER GRACANICA) Die Serbische Orthodoxe Diözese von Raszien-Prizren, der auch das Gebiet von Kosovo-Metohija untersteht, hat gegen die Zerstörung von Basissendern der Serbischen Telekom durch die kosovarischen Machthaber protestiert. Diese am Wochenende begonnene Zerstörungsaktion werde, insbesondere im Bereich des Gesundheitswesens, eine humanitäre Katastrophe herbeiführen und die Sicherheitslage der serbischen Bevölkerung noch verschlechtern, heißt es in einer Mitteilung der Diözese. Da die Aktion wenige Tage vor der geplanten Inthronisierung des Serbischen Patriarchen Irinej I. in Pec im Westen Kosovo-Metohijas stattfinde, sei dies eine „unmissverständliche Botschaft“ an die serbische Bevölkerung, dass sie im Kosovo nicht willkommen sei. Denn es sei nicht schwer, sich vorzustellen, wie sich die Aktion der Zerstörung serbischer Telekomanlagen auf die Vorbereitung der Inthronisierungsfeierlichkeiten auswirken würde, pointiert die Diözese.
Die kosovarischen Machthaber entfernten am vergangenen Wochenende mehrere Basissender der Serbischen Telekom im Kosovo-Metohija. Derzeit haben etwa 80.000 Serben im Kosovo-Metohija keine Telefonverbindung.
Alle Fragen, auch die der Telekommunikation, müssen im Dialog gelöst werden, wie dies der Staat Serbien der internationalen Gemeinschaft vorgeschlagen und diese durch die UNO auch akzeptiert habe, wird in der Mitteilung der Diözese Raszien-Prizren betont. Auch die EU hat inzwischen dazu aufgerufen, das Problem im Dialog zu lösen. Maja Kocijancic, die Pressesprecherin der Hohen Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Lady Ashton, hat gesagt, dass die Geschehnisse vom vergangenen Wochenende für die Dringlichkeit des Dialogs zwischen Pristina und Belgrad sprechen. Dagegen distanzierte sich die EU-Mission im Kosovo (EULEX) von den Vorgängen: Die Frage der Telekommunikation sei eine Vertragsfrage und solle nicht politisiert werde, sagte eine EULEX-Sprecherin.
Am kommenden Sonntag, dem 3. Oktober, soll das Oberhaupt der Serbischen Orthodoxen Kirche (SOK), Patriarch Irinej I., im Patriarchatskloster zu Pec inthronisiert werden. Das Kloster ist der historische Sitz der serbischen Patriarchen, die auch heute noch den Titel „Erzbischof von Pec“ tragen.
„Töte den Serben“: faschistische Graffiti in Kroatien
„Töte den Serben“ und Ustascha-Symbole auf der orthodoxen Kirche in Zagreb
(ZAGREB) Immer wieder werden serbische orthodoxe Kirchen in Kroatien mit faschistischen Graffiti beschmiert. Diesmal wurde die Kathedrale der Verklärung des Herrn in der kroatischen Hauptstadt mit besonders eindeutigen Hassbotschaften an die Serben beschriftet. „Töte den Serben“ und „Oh, du kroatische Mutter, wir werden die Serben schlachten“ waren die Botschaften, mit denen unbekannte Täter in der Nacht vom 22. auf den 23. September die Fassade der orthodoxen Kathedrale beschrifteten. Die kroatische Polizei gibt an, Ermittlungen aufgenommen zu haben.
Eindeutiger geht es nicht: „Oh, du, kroatische Mutter, wir werden die Serben schlachten“ und „NDH“ („Unabhängiger Staat Kroatien“ aus dem Zweiten Weltkrieg)
Mitte August wurde der serbische Friedhof in Benkovac in der Diözese Dalmatien, geschändet. Ende Mai wurde die serbische orthodoxe Kirche im ostkroatischen Borovo Naselje mit faschistischen Symbolen beschmiert.
Der „Unabhängige Staat Kroatien“ war im Zweiten Weltkrieg ein faschistischer Staat unter der Führung der Ustascha-Bewegung. In diesem unter dem Schutzmantel Deutschlands und Italiens stehenden Land wurden die Serben brutal massakriert und systematisch vernichtet. Im berüchtigten kroatischen Konzentrationslager Jasenovac wurden Hunderttausende von Serben zusammen mit Juden und Roma ermordet. Eine gründliche Aufarbeitung der faschistischen Vergangenheit wurde in Kroatien nicht durchgeführt. Das Land gilt als EU-Beitrittskandidat mit laufenden Verhandlungen, deren Abschluss noch dieses Jahr erwartet wird.
Neue Kathedrale in Bosnien
Bischof Vasilije bei der Weihe der neuen Kirche in Doboj
(BIJELJINA) Die ostbosnische Diözese Zvornik-Tuzla hat noch eine Kathedrale bekommen: In Doboj weihte der Diözesanbischof Vasilije (Kacavenda) am 20. September die der Geburt der Gottesmutter gewidmete Kathedrale. Am 21. September wurde dieses Fest auch feierlich begangen. An den Feierlichkeiten nahm auch der griechische Metropolit Iakovos von Mytilene (Mitilini) teil, der auch die Reliquien des Neumärtyrers Raphael von Mytilene in die neue Kathedrale in Doboj brachte. Dort wurden sie bis zum 24. September durch die Gläubigen verehrt.
Das Fest der Geburt der Allheiligen Gottesgebärerin – im Westen als „Mariä Geburt“ bezeichnet – entwickelte sich im 5. Jh. aus dem Weihefest der Kirche der Gottesmutter. Es wird sowohl in der Orthodoxen als auch in der Römisch-katholischen Kirche gefeiert. Im Volksmund wird es – auch in Serbien – als „Kleiner Frauentag“ bezeichnet („Mala Gospojina“): Der „Große Frauentag“ („Velika Gospojina“) ist das Fest der Entschlafung der Gottesgebärerin, das am 15./28. August gefeiert wird.
Gottesdienst in der neuen Kathedrale
SOK AKTUELL
Nachrichtenagentur der Serbischen Orthodoxen Diözese für Mitteleuropa
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Es ist einfach nur schlimm anzuschauen, dass manche Feindschaften einfach niemals von der Erde zu räumen sind. Das stimmt mich traurig.