
SOK AKTUELL
Informationsdienst der Kommission Kirche und Gesellschaft der Serbischen Orthodoxen Diözese für Mitteleuropa
16. Januar 2009
Noch ein Angriff auf Kirche im Kosovo-Metohija
Orthodoxe und Katholiken beten zusammen in Sarajevo
Orthodoxer Metropolit trifft Vertreter Kroatiens
Griechischer Botschafter erhält Orden der SOK
Makedonien: Serbische Bräuche unterdrückt
—
Noch ein Angriff auf Kirche im Kosovo-Metohija
(KLOSTER VISOKI DECANI) Im Dorf Livadje bei Lipljan im Kosovo-Metohija wurde am Ersten Weihnachtstag nach dem julianischen Kalender (7. Januar) ein Angriff auf die Kirche des Hl. Gregorius des Theologen verübt. Als der Priester Svetislav Trajkovic am Zweiten Weihnachstag in die Kirche kam, um den Gottesdienst zu zelebrieren, fand er die Kirche offen vor; der Innenraum der Kirche befand sich im chaotischen Zustand. Auch fehlten einige kirchliche Gegenstande: zwei vergoldete Kerzenleuchter und ein vergoldetes Kreuz; aus dem Benachbarten Raum wurden ein Holzofen, ein elektrischer Heizkörper und mehrere Teller entwendet.
Die Nachricht vom Einbruch in die Kirche von Livadje wurde auch von der kosovarischen Polizei bestätigt. Ein Sprecher der Polizei sagte, der Wert der gestohlenen Güter betrage etwa 150 EUR. Die Polizei habe den Tatort in Augenschein genommen und fahnde nach den Tätern.
In einer Mitteilung der Serbischen Othodoxen Diözese von Raszien-Prizren wird betont, dass der Angriff auf die Kirche in Livadje, wie auch die ganze Reihe der Angriffe auf die SOK im Kosovo-Metohija, ein Hinweis darauf darstelle, wie bedroht das religiöse und kulturelle Erbe im Kosovo-Metohija sei.
In den letzten Monaten vermehren sich Angriffe auf serbische orthodoxe Kirchen im Kosovo-Metohija. Am Stärksten bedroht ist dabei die Kosovo-Morava-Region (Kosovsko Pomoravlje). Am häufigsten wurden dabei Geld und wertvolle kirchliche Gegenstände aus den Kirchen gestohlen.
Am 21. Dezember war in die Kirche in Ranilug eingebrochen worden (s. SOK AKTUELL vom 30. Dezember). Mitte Dezember hatte ein Einbruch in die Hl.-Nikolaus-Kirche in Kosovska Kamenica stattgefunden. Zuvor war in die serbischen orthodoxen Kirchen in Silovo und Vrbovac eingebrochen worden (s. SOK AKTUELL vom 17. Dezember). Ende November war auch die Kirche des auf der UNESCO-Welterbeliste stehenden Klosters Gracanica, in dem sich zurzeit der Bischofssitz der Diözese Raszien-Prizren befindet, zur Zielscheibe der Einbrecher geworden (s. SOK AKTUELL vom 9. Dezember).
Orthodoxe und Katholiken beten zusammen in Sarajevo
Zwei hochrangige Vertreter der Serbischen Orthodoxen Kirche (SOK) und der Römisch-katholischen Kirche, Metropolit Nikolaj von Dabar-Bosnien sowie Erzbischof und Metropolit von Sarajevo, Vinko Kardinal Puljic, haben anlässlich der Weltgebetswoche am 5. Januar die Gläubigen zum gemeinsamen Beten aufgerufen. Die Gebetswoche beginnt mit einem gemeisamen Gebet am 18. Januar in der römisch-katholischen Kathedrale und endet am 25. Januar in der orthodoxen Kathedrale in Sarajevo.
In ihrem Aufruf zur Gebetswoche schrieben der Metropolit und der Kardinal, sie äußerten durch ihr Schreiben neben ihrem Glauben und ihrer Dankbarkeit auch ihre Überzeugung, dass Gott die Christen in ihrer Region der „historischen Begegnung des Reichtums der Unterschiede“ zusätzlich zum Verständnis und zur engeren Zusammenarbeit verpflichte. Durch das gemeinsame Predigen und das geminsame Zeugnisablegen für die Wahrheit Christi über den Menschen könne man auch erreichen, dass die Versuchung der Menschen und Völker der Region, ihre Schwierigkeiten durch Konfrontationen und Streiten zu lösen, in die Bereitschaft zur Begegnung und zum gegenseitigem Akzeptieren umschlage. Der konkrete Raum und der historische Moment, in dem man lebe, verpflichte zusätzlich dazu, die Einheit der Christen nicht als etwas Marginales, sondern als eine wesentliche Eigenschaft der Kirche aufzufassen.
Die beiden Hierarchen schreiben in ihrer gemeinsamen Erklärung, dass Ihnen die „irdischen, menschlich betrachtet vielleicht auch gerechtsfertigten Gründe für Vorsicht und Zurückhaltung“ dem Ökumenismus und dem gesemisamen Gebet gegenüber nicht unbekannt seien. Dennoch: „alle irdischen und menschlichen Gründe können nicht und dürfen nicht den Grund und das Gesetz der Liebe dem Menschen gegenüber überwinden, weil er Mensch ist und der Kirche gegenüber, weil sie [die Kirche] Christi ist“, heißt es im Text des Aufrufs.
Orthodoxer Metropolit trifft Vertreter Kroatiens
(ZAGREB) Der ranghöchste Vertreter der SOK in Kroatien, Metropolit Jovan von Zagreb-Ljubljana traf am Montag in Zagreb mit Angehörigen des kroatischen Ministeriums für Wissenschaft, Bildung und Sport sowie mit Vertretern der Stadt Zagreb zusammen. Unter anderem nahm auch der Oberbürgermeister der kroatischen Hauptstadt, Milan Bandic, an der Sitzung teil. Das Thema des Treffens war der Bau des orthodoxen Gymnasiums in Zagreb und die Besitzverhältnisse in dieser Stadt, die die SOK betreffen. In einer Mitteilung der Serbischen Orthodoxen Metropolie von Zagreb-Ljubljana wurde betont, dass alle an der Diskussion Beteiligten ihre Zufriedenheit mit der Arbeit des Gymnasiums sowie mit den Erfolgen der Schüler und Lehrer geäußert hätten. Auch wurde die bisherige Zusammenarbeit der kroatischen Staatsmacht und der SOK in den Bereichen der Bildung und der Finanzen positiv bewertet. Einhellig war man der Meinung, dass das Serbische Orthodoxe Allgemeine Gymnasium das gemeinsame Interesse der Republik Kroatien, der Stadt Zagreb und der Serbischen Orthodoxen Kirchengemeinde Zagreb darstelle. In diesem Sinne wurde beschlossen, dass ein Vertrag über das gemeinsame Finanzieren des neuen Gebäudes des Gymnasiums in Zagreb zwischen der drei betreffenden Parteien geschlossen wird. Das neue Haus für die Schule solle auf dem Grundstück des bestehenden Klosters der Hl. Paraskeve gebaut werden. Hinsichtlich der Lösung von Besitzansprüchen der Serbischen Orthodoxen Kirchengemeinde Zagreb wurde vereinbart, dass die Fachdienste die einzelnen Anliegen bearbeiten und entsprechende Lösungen vorschlagen. Die Verantwortlichen versprachen «maximales Entgegenkommen» hinsichtlich der Erfüllung «berechtigter Forderungen», heißt es in der Mitteilung der Metropolie Zagreb-Ljubljana.
Griechischer Botschafter erhält Orden der SOK
(BELGRAD) Am Donnerstag wurde in der Patriarchatsresidenz in der serbischen Hauptstadt der Orden des Hl. Sava ersten Grades, die höchste Auszeichnung der SOK, dem scheidenden griechischen Botschafter Christos Panagopoulos verliehen. Die Verleihung erfolgte laut Beschluss des Hl. Synods der SOK mit dem Segen des Serbischen Patriarchen Pavle I. Der Botschafter nahm den Orden aus den Händen von Metropolit Amfilohije von Montenegro, dem Stellvertreter des Patriarchen, entgegen. Anwesend waren auch Bischof Irinej von Backa sowie die Vikarbischöfe Atanasije von Hvosno und Porfirije von Jegar (Eger). Auch Prinz Aleksandar von Jugoslawien sowie Mitgleider des diplomatischen Corps und der griechische Gemeinde in Serbien nahmen an der Feierlichkeit teil.
In seiner Ansprache würdigte Metropolit Amfilohije die Verdienste des Botschafters und betonte die guten Beziehungen der SOK zur Erzdiözese Athen und dem Staat Griechenland. Er dankte Panagopoulos und wünschte ihm Erfolg in seiner weiteren Arbeit. Der Botschafter erinnerte in seiner Dankesrede an die gemeinsamen Wurzeln der Serben und Griechen in Byzanz und betonte die Einheit der beiden Völker im Glauben und in der Kultur. Er unterstrich auch, dass die «führenden Persönlichkeiten» der SOK in Griechenland studiert hätten und dass auch eine große Zahl der Griechen in Serbien studiert hätte.
Makedonien: Serbische Bräuche unterdrückt
Laut Informationen der Informationsagentur «VIA» werden serbische Weihnachtsbräuche in der Ehemaligen Jugoslawischen Republik Makedonien unterdrückt. In der Diözese Strumica soll Glübigen empfohlen worden sein, den «Badnjak» – den traditionellen Weihnachts-Eichenbaum – nicht in ihre Häuser zu nehmen, da dies ein serbischer, nicht ein makedonischer Brauch sei. In den Kirchen der Diözese wurden daher auch nach dem Abendgottesdienst am Heiligabent keine Eichenäste verteilt. Das sei ein Brauch, der nirgendwo als bei den Serben existiere, und von welchem man sich «befreien» müsse, hieß es. Auch das traditionelle Weihnachtsbrot «Cesnica» solle aus demselben Grund nicht gemacht werden. Dieses Bedürfnis, «serbische Bräuche» zu vermeiden, wird in der Diözese Strumica der kanonisch nicht anerkannten «Makedonischen Orthodoxen Kirche» damit begründet, dass die «makedonische kirchliche Identität und Autokephalie [volle Selbstständigkeit]» allseits, insbesondere von der SOK, verleugnet werde.
Andererseits wurden in den Medien Fotos veröffentlicht, die die Gläubigen mit dem Eichenast darstellen. Auch in der Hl.-Clemens-Kirche in Skoplje, der Landeshauptstadt, wo das Oberhaupt der «Makedonischen Orthodoxen Kirche» zepebrierte, wurde «Badnjak», der Weihnachts-Eichenast, verteilt.
Filed under: AKTUELNO, Немачки-Deutsch | 1 Comment »