Newsletter vom 14.11.2008 – Das große Gleichmachen
BERLIN/PARIS/LUXEMBURG (Eigener Bericht) – Berlin nutzt den
„Volkstrauertag“ an diesem Sonntag zur Stärkung eines einheitlichen
europäischen Totenkults. Die diesjährige Feierstunde im Reichstag, die
vom Zweiten Deutschen Fernsehen live und in voller Länge übertragen
wird, sei unter anderem auch den „Fragen einer grenzüberschreitenden
Gedenkkultur in Europa“ gewidmet, teilt der Veranstalter, der
Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, mit. Hauptredner ist der
Ministerpräsident Luxemburgs, Jean-Claude Juncker. Sein Land war in
beiden Weltkriegen von deutschen Truppen besetzt worden und hatte
viele NS-Besatzungsopfer zu beklagen. Die Berliner Feier gedenkt aller
„Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft“ gleichermaßen, so auch der
deutschen Okkupanten. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge
bezieht in seine Tätigkeit Mitglieder der Waffen-SS ein. Über die
Nivellierung von Tätern und Opfern, die mit der Transformation des
deutschen Soldatengedenkens in einen einheitlichen europäischen
Totenkult einhergeht, hat ein Vertreter Frankreichs kürzlich
geurteilt: „Man kann nicht zusammenleben, wenn man sich an alles
erinnert.“
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http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/57392
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